TAGEBUCH

Emmy Eckstein, die Schwester von Jenny Königsberger aus Eisleben, war mit dem Anarchisten Alexander Berkman liiert. „Das Ende. Emmy Eckstein und Alexander Berkman in Südfrankreich“ von Birgit Schmidt erschien 2018 bei Edition Assemblage.

RÜCKSCHAU: VORTRAG ÜBER ALEXANDER BERKMAN UND EMMY ECKSTEIN

Frau Dr. Birgit Schmidt hat ein Buch über die Emmy Eckstein und ihre Beziehung zu dem Anarchisten Alexander Berkman (1870-1936) geschrieben und kam am 22. Oktober zum zweiten Mal nach Eisleben, um darüber zu berichten. Emmy war die Schwester von Jenny Königsberger, des jüdischen Rechtsanwalts aus Eisleben. Die Schwestern kamen aus einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie aus Berlin, gingen aber sehr unterschiedliche Lebenswege. Die eine in eine bürgerliche geordnete kleinstädtische Welt in Eisleben, die andere in eine anarchistische Umgebung in Berlin, Paris und anderswo.

Berkman war ein führender Aktivist der anarchistischen Bewegung in den USA und arbeitete dort eng mit Emma Goldman zusammen, organisierte Kampagnen für Menschenrechte und gegen den Krieg. Er erkrankte an Krebs und erschoss sich 1936 in Nizza. Emmy starb verarmt 1939 in Nizza.

Die Schwester Katahrine hatte in die USA geheiratet und versuchte Jenny und ihre Familie aus Eisleben in die USA zu holen und sie vor der Verfolgung durch die Nazis zu retten. Die Königsbergers waren aber der irrigen Meinung, ihnen könne nichts passieren, da Ludwig im 1. Weltkieg für Deutschland gekämpft habe und mit dem Eisernen Kreuzes I. Klasse ausgezeichnet worden war.

Jenny und Ludwig Königsberger wurden mit ihrer 16-jährigen Tochter Marietta am 3. Juni 1942 im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Rüdiger Seidel