DIE SYNAGOGE

Im Jahre 1814 kaufte die wachsende jüdische Gemeinde das Haus in der heutigen Lutherstraße, das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt. Damals hieß die Straße „Lange Gasse“ und die Häuser waren zweigeschossig und traufständig. Das Haus wurde zunächst als Religionsschule und Kantorwohnung genutzt.


1850 wurde es zur Synagoge umgebaut. Dazu wurden Obergeschoss und Dach abgetragen und auf die alten Erdgeschossmauern wurden zwei neue Obergeschosse in Fachwerkbauweise aufgesetzt. Hier entstand der Betsaal mit Frauenempore.


In den 1920er Jahren wurde der Haupteingang versetzt und die Treppe geändert. Außerdem wurde die malerische Ausgestaltung überarbeitet.


1938 wurde die Synagoge durch Nationalsozialisten geschändet. Dabei wurde der Kantor Gustav Mosbach misshandelt, Teile des Inventars wurden zerstört. Die Synagoge wurde nicht in Brand gesetzt, weil dann die Nachbarhäuser ebenfalls abgebrannt wären. 1939 enteignete der Staat die jüdische Gemeinde, und die Synagoge wurde Privateigentum. 1940 sollte das Haus zum Wohnhaus umgebaut werden, was wohl kriegsbedingt nicht vollzogen werden konnte.


Nach dem Krieg diente die Synagoge zunächst als Notquartier, dann wurde es durch die Siebentagsadventisten genutzt. In den 1960er Jahren erfolgte der Umbau zum Wohnhaus. Die zweigeschossigen Lichtbänder an beiden Fassaden wurden geschlossen oder geteilt. Der Luftraum der Frauenempore wurde geschlossen, und der Betsaal wurde in kleinere Räume aufgeteilt. Da das Dach nicht gewartet wurde, drang über Jahrzehnte Wasser ins Haus und zerstörte die historische Holzkonstruktion.


Im Jahr 2002 erwarb die Stadt Eisleben das Haus auf Initiative eines Fördervereines. Seither wird es schrittweise restauriert. Der Erhalt ist heute (2008) aber noch nicht endgültig gesichert.


Dieser Artikel wurde durch Mitglieder des Vereines erstellt und in ähnlicher Form auch bei Wikipedia veröffentlicht.

  • URSPRUNG

Bauakte 1850

Baukonstruktion