TAGEBUCH

20 Jahre Synagogenverein Eisleben und 171 Jahre Bau der Eisleber Synagoge. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki.

RÜCKBLICK: 20 JAHRE SYNAGOGENVEREIN

Am 10. Oktober feierten Vereinsmitglieder, Förderer, Freunde und Weggefährten der Eisleber Synagoge das 20-jährige Betehen des Fördervereins.

Die neue Eisleber Synagoge wurde am 30. August 1850 wurde in der Dr. Lutherstraße, der heutigen Lutherstraße, eingeweiht. Nach 1945 war das jüdische Leben auch in Eisleben durch die NS-Zeit ausgelöscht. In den Jahren danach wurde das Gebäude in eine Wohnung umgebaut und seine äußere Hülle verändert. Von den mehr als dreißig jüdischen Gemeinden, die es vor 1933 in Sachsen-Anhalt gegeben hatte, wurden zunächst nur zwei wieder gegründet. Die Jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) und die Jüdische Gemeinde zu Magdeburg, beide im Jahr 1947.

Auf Initiative des heutigen Vereinsvorsitzenden Rüdiger Seidel wurde am 2. Oktober 2001 der Verein Eisleber Synagoge e.V. gegrünet. Bald darauf wurde mit den ersten Sicherungsmaßnahmen an der Synagoge begonnen. Nachdem die Wohnungsbaugesellschaft der Lutherstadt Eisleben das Gebäude dem Verein überschrieben hatte, bemühte sich der Verein regelmäßig um Fördermittel. Seit dieser Zeit wird die ehemalige Synagoge Stück für Stück wieder hergestellt. Wenn es nach den Vorstellungen der Vereinsmitglieder geht, wird sie ein kulturelles Begegnungszentrum für die Stadt Eisleben.

Am 10. Oktober 2021 sprachen zur offiziellen Feierstunde des Vereins der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, der Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz André Schröder und Eislebens Bürgermeister Carsten Staub.

Der Bürgermeister sagte:
„Es ist mir nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Selbstverständlichkeit, an Veranstaltungen des Eisleber Synagogenvereins teilzunehmen und wie meine Vorgängerin, diesen aktiv zu unterstützen. Es ist mein bescheidener Beitrag, um die jüdische Tradition, das jüdische Leben wieder ein Stück weit in die Mitte der Stadtgesellschaft zu rücken. Für mich ist es immer noch unvorstellbar, warum wir 76 Jahre nach Kriegsende immer noch in unserer Gesellschaft über Antisemitismus reden.“

Im Anschluss an die Grußworte gab Herr Seidel einen Überblick über die 20 Jahre des Bestehens des Vereins, dessen geleistete Arbeit und dessen Ziele. Besonders hob Herr Seidel die durch den Verein seit 2008 begleitete Verlegung von Stolpersteinen hervor. Mit dieser Verlegung wird an die jüdischen Menschen erinnert, die in Eisleben wohnten und arbeiteten. Inzwischen wurden in Eisleben, dank zahlreicher Sponsoren, 27 Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt. Weiterhin lädt der Verein jährlich zum Holocaust-Gedenktag auf den jüdischen Friedhof ein und sorgt auch für dessen Pflege.

Künstlerisch hat diese Veranstaltung Herr Seemann von der Musikschule des Landkreises Mansfeld-Südharz und die Leipziger Tanzgruppe „Gvanim“ begleitet. Nach der offiziellen Veranstaltung gab es ein gemütliches Beisammensein in der Synagoge, bei dem die anstehenden Aufgaben besprochen wurden.

Rüdiger Seidel