Schicksale Sangerhäuser Juden
die Spur der Familie Fleischmann
An exemplarischen Beispielen wird der Zuzug von Juden nach Sangerhausen seit 1812 geschildert, ihre Lebensbedingungen und Tätigkeitsfelder bis zur Judenemanzipation ab 1871. Daneben auch das Entstehen des Antisemitismus im Kaiserreich sowie die Radikalisierung nach dem 1. Weltkrieg. Der Holocaust enthüllt sich am Beispiel der Familie Fleischmann, die 1942 in den Gaskammern von Sobibor ausgelöscht wurde.
In die Lesung einbezogen sind Augenzeugenberichte und künstlerische Texte wie die Todesfuge von Celan. Orgelmusik jüdischer Komponisten und das Entzünden einer Menora sollen den Gedenkcharakter der Veranstaltung unterstreichen.
Zu dieser Veranstaltung sind alle Interessierte herzlich eingeladen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Gerlinghoff
Die Juden aus Sangerhausen gehörten zur Eisleber Synagoge und daher haben wir sie von Anfang an in unsere Recherchen eingebunden. Der Weg von Sangerhausen zur Eisleber Synagoge war lang, erst recht im 19. Jahrhundert. Und so sind die Vermerke über Sangerhäuser Gemeindemitglieder in den alten Akten entsprechend spärlich. Dennoch haben wir die leichter zugänglichen Quellen gesichtet und daraus ein erstes Grundgerüst erstellt, aus dem man den Lebensweg der Sangerhäuser Juden ablesen kann. Dazu kommen eine Reihe von Nachrichten von Familienmitgliedern aus Israel, USA und anderswo, mit denen wir in Kontakt stehen. Noch nie wurden aber die örtlichen Quellen systematisch aufgearbeitet. Welcher Eisleber würde auch ein Sangerhäuser Archiv besuchen?
Seit einiger Zeit gibt es in Sangerhausen nun die Initiative „Erinnern und Gedenken“ , Verfolgung und Widerstand in Sangerhausen, mit der wir auf vielfältige Weise zusammen arbeiten. Zunächst trat sie mit ihren Flugblättern in Erscheinung, dann wurde die Website initiiert und kürzlich konnten wir die Aufsehen erregende Serie von Video-Interviews zum Thema Alban Hess bewundern.
Jetzt erhalten wir die Nachricht über die geplante szenische Lesung „Juden in Sangerhausen: Die letzte Station der Familie Fleischmann“ am 9. November. Das wird bestimmt ein interessantes Ereignis. Und das bedeutet, dass die Initiative die Quellenarbeit in Sangerhausen begonnen hat. Somit können wir zusätzliche Informationen zu unserer Personendatenbank erhoffen.
Leider ist es letztendlich nicht gelungen, die Aktivitäten zum 9. November miteinander abzustimmen; und dies obwohl aus Sangerhausen schon frühzeitig eine Anfrage zu einer Koordinierung vorlag. So kommt es nun, dass am 9. November um 19:00 Uhr in Eisleben der Film „Das Herz von G.“ gezeigt wird, während gleichzeitig in Sangerhausen der szenische Vortrag zur Familie Fleischmann läuft. Einen ersten Einstieg zur Familie Fleischmann aus Sangerhausen bietet unsere Personendatenbank.
Sebastian Funk
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