TAGEBUCH

An der Gedenktafel wurde zum Abschluss ein Gebinde angebracht, welches in diesem Jahr von der im Verein tätigen Bürgerarbeiterin Beate Schwabe angefertigt worden war.

RÜCKBLICK: GEDENKEN ZUM 9. NOVEMBER

Gemeinsam mit den christlichen Kirchen der Lutherstadt Eisleben gestaltete der Förderverein das diesjährige Gedenken an die Pogromnacht 1938. Dieses begann in der Andreaskirche mit einer Andacht, an welche sich vor der Kirche das Totengedenken an die einst in unserer Stadt lebenden Juden anschloss, die vertrieben und dem Naziterror zum Opfer gefallen sind.

 

Im Anschluss waren alle eingeladen zu einer Filmvorführung im Gemeindehaus St. Gertrud. „Das Herz von Jenin“, ein Dokumentarfilm von Marcus Vetter und Leon Geller aus dem Jahre 2008, der u.a. 2010 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden ist (Koproduktion der EIKON mit SWR und arte), bot vielfältige Ansatzpunkte zu Diskussion und Gedankenaustausch.

Erzählt wurde die Geschichte (wahre Begebenheit in 2005) des Palästinensers Ismail Khatib und seiner Familie, die im Flüchtlingscamp Jenin im nördlichen Westjordanland lebt. Sein damals 11-jähriger Sohn Ahmed spielte mit einer täuschend echten Spielzeugwaffe und wurde so Opfer einer Verwechslung. Ein israelischer Soldat traf den Jungen mit einem tödlichen Schuss am Kopf. Der Junge war bereits hirntot als er in das Krankenhaus in Haifa eingeliefert wurde und seine Eltern mussten entscheiden, ob sie einer Organspende zustimmen und damit 5 anderen Kindern das Weiterleben ermöglichen wollten.

 

Die Dokumentation erfasst sehr eindrucksvoll das Umdenken des Vaters, der einst gegen den Wunsch seines Vaters am aktiven Widerstand gegen Israel beteiligt war und dafür im Gefängnis saß. Als er später die Familien besucht, deren Kinder die Organe gespendet bekamen, macht er sehr unterschiedliche Erfahrungen; besonders in der des geretteten Mädchens einer orthodoxen jüdischen Familie. Ismail plädiert und setzte ein Zeichen für Menschlichkeit, die über allem stehen sollte und so ist u.a. auch nach- vollziehbar, dass er heute  ein Jugendzentrum in seiner Stadt leitet, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat Kindern Bildung zu geben, sie ihre Gemeinsamkeiten erleben zu lassen und ihnen neue Werte zu vermitteln.

In der anschließenden Gesprächsrunde mit Pfarrerin Iris Hellmich, Pfarrer Michael Schwenke und Basel Alassadi (Gymnasiast in Eisleben) wurden nochmals verschiedenste Inhalte und Aussagen des Films aufgegriffen und mit den Gästen diskutiert. Der Film ist besonders den Schulen zu empfehlen. Dazu kann auch gerne Kontakt zu unserem Verein aufgenommen werden.

Zeitgleich zur Veranstaltung wurden durch die Sangerhäuser Initiative „Erinnern und Gedenken“ in der Kreisstadt eine szenische Lesung zur Geschichte der Shoa der Sangerhäuser Juden statt. Auf sehr engagierte Weise gelang es der Initiative die Entwicklung des Antisemitismus und der Verfolgung der Juden deutlich zu machen. An der beeindruckenden Veranstaltung nahm der Vereinsvorsitzende Rüdiger Seidel teil.

 

Maria Hahn