TAGEBUCH

Stolpersteine für Alfred und Pauline Katzenstein in der Geiststraße 6, neben der Bergschule.

STOLPERSTEINE FÜR ALFRED UND PAULINE KATZENSTEIN

Als am 8. Mai 1945 der von Hitlerdeutschland angezettelte 2. Weltkrieg sein Ende nahm, war dies auch das Ende der Shoa an Juden und der Verfolgungen und Ermordung von Behinderten, Sinti und Roma und der vielen Menschen, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten

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Diesen Tag nahm der FV Eisleber Synagoge e.V. in diesem Jahr erneut zum Anlass, Stolpersteine zu verlegen. Diesmal vor das einstige Wohnhaus der Eisleber jüdischen Familie von Alfred und Pauline Katzenstein in der Geiststraße 6. Katzensteins betrieben hier einen Viehhandel und gehörten zur, vor 200 Jahren neu gegründeten, Jüdischen Gemeinde in unserer Stadt.

 

Wie alle Juden, wurden sie seit 1933 auch in Eisleben diffamiert, ausgegrenzt aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, entrechtet und enteignet, zur Zwangsarbeit gezwungen, ggf. auch zeitweise in schon existierende Konzentrationslager verschleppt und später in die Vernichtungslager. Eines dieser Lager befand sich u.a. in Sobibor, nahe der polnisch-ukrainischen Grenze. Dort fanden auch die meisten der Eisleber Juden den Tod im Gas oder auf Grund der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen.

 

Das einstige Wohnhaus der Katzensteins ist das Nachbarhaus der ehemaligen Eisleber Bergbau-Ingenieurschule (heute Haus 2 des Luthergymnasiums) und somit war es folgerichtig, dass sich der Schulleiter und die Klassen 9-1 /4 aktiv an der Zeremonie beteiligten. Friederike Wahl verlas das Memorandum für Alfred und Pauline Katzenstein. Lina Rottschäfer und Ulrike Franke legten einen Kranz nieder. Die Spender der Stolpersteine waren die Familie Horst Hammann und der Traditionsverein der Eisleber Bergschule, vertreten durch die Kameraden Dr. Gerhard Boltz und Jürgen Münch.

 

Für das Gelingen dieser Gedenkstunde sei an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an den EB Betriebshof, den Gymnasiasten Alexander Bohn für die musikalische Begleitung, das Heilig-Geist-Stift und das Kolping-Berufsbildungswerk gerichtet, denn im Anschluss konnten sich alle bei Kaffee und Kuchen im „Café der Gemütlichkeit“ von der langjährigen Gedenk- und Erinnerungsarbeit ein Bild machen, welche mit jungen Menschen in Auschwitz alljährlich geleistet wird und zur Völkerverständigung beiträgt.

 

Kontinuierlich werden Pflegearbeiten, auch museale Projekte mitgestaltet. Die Auszubildenden Nicole Hartmann (Bereich: Bauten- und Objektbeschichter) und Theresa Kühler (Werker im Gartenbau, Fachrichtung Zierpflanzenbau) sowie Nadine Schewski (Freizeitpädagogin) berichteten in Wort und Bild von den verschiedensten Arbeitseinsetzen, direkt in der Gedenkstätte und im benachbarten Kinderdorf „Korczak“, wo Sie immer sehr herzlich aufgenommen werden. Den Zuhörern konnte man das Staunen anmerken und so ergaben sich noch rege Gespräche.

 

Maria Hahn

Siehe auch:

 

Fotos

Memorandum