Die Friedrich-Ebert-Stiftung Magdeburg lädt zu einem Seminar in der ehemaligen Synagoge in Gröbzig. Im Text der Einladung heißt es: Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt hat eine mehr als tausendjährige Tradition. Bereits im 10. Jahrhundert lebten in Magdeburg und Merseburg jüdische Händler. Seit dem 17. Jahrhundert entstanden zahlreiche jüdische Gemeinden mit eigenen Synagogen, darunter in Gröbzig, Kreis Köthen. Zu Beginn der NS- Herrschaft lebten in Sachsen-Anhalt etwa 12000 Juden in 30 Gemeinden. Wer von ihnen nicht rechtzeitig emigrieren konnte, wurde ab 1941 deportiert und zumeist ermordet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründeten sich nur in Halle und Magdeburg wieder jüdische Gemeinden. Ihre Mitgliederzahlen sanken in den folgenden vier Jahrzehnten aufgrund von Abwanderung und Überalterung kontinuierlich, sodass 1989 in ganz Sachsen-Anhalt nur noch 60 Juden lebten. Durch die starke Zuwanderung russischer Juden seit Anfang der neunziger Jahre befindet sich die jüdische Gemeinschaft heute in einem Aufbruch.
Das Seminar bietet am Beispiel von Gröbzig zunächst eine Einführung in die Geschichte der Juden in Sachsen-Anhalt von den Anfängen bis zu Beginn der NS- Herrschaft. Danach werden Formen des Antisemitismus vor und nach 1945 mit Beispielen aus Sachsen-Anhalt analysiert. In einer abschließenden Podiumsdiskussion geht es um Perspektiven jüdischen Lebens in Sachsen-Anhalt. Wie verläuft die Integration der Zuwanderer in den Gemeinden? Wie entwickeln sich religiöses Leben in den Kultusgemeinden? Wie ist das Verhältnis zur nicht jüdischen Umwelt? Die Veranstaltung wurde vom Kultusministerium als Lehrerfortbildungsveranstaltung weiterer Träger anerkannt (WT 1/05-060-09 USA). Wenn Sie an dieser Veranstaltung teilnehmen wollen, bitten wir Sie, sich verbindlich anzumelden. Bitte benachrichtigen Sie uns, wenn Ihnen trotz Anmeldung kurzfristig eine Teilnahme unmöglich wird, da sonst Ausfallgebühren entstehen. Wir verschicken keine Anmeldebestätigungen. Die Teilnehmergebühr für diese Veranstaltung beträgt 10 EUR ermäßigt 5 EUR und wird zu Beginn der Veranstaltung entgegengenommen.
Rüdiger Seidel