TAGEBUCH

Dies ist die bislang erste historische Fotografie von der Synagoge in Eisleben.

POSTKARTE VON 1914 GEFUNDEN

Nach fünf Jahren der Suche nach einem Bild habe ich nun eine Postkarte (ca. 1914) bei ebay erstanden, auf der wenigstens ein Teil der Rückansicht zu sehen ist. Ich vermute, das Foto wurde ein wenig retuschiert. Ob das Hofgebäude mit dem gotischen Fenster zur Synagoge (Mikwe?) oder zu dem Nachbargrundstück gehört, ist noch zu untersuchen. Das Foto wurde vom Turm der Petrikirche aus aufgenommen und zeigt das ganze Stadtviertel aus der Vogelperspektive.

Deutlich zu erkennen sind die vier Lichtbänder der rückwärtigen Fassade. Sie gehen über zwei Geschosse, also über den Betsaal und die Frauenempore. Im Bereich der Decke über dem Betsaal sind die Fenster nicht geteilt, wie das bei den vier Fenstern der straßenseitigen Fassade im Augenblick der Fall ist. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Straßenseite vor den Umbauten der 1960er Jahre genauso ausgesehen hat.

Einerseits konnte man aus den Zeichnungen des Bauantrages von 1850 schon vermuten, dass die Fenster so gestaltet waren, Zweifel blieben aber bis heute, da die Decke zwischen Saal und Empore ja mitten durch die Lichtbänder läuft und somit hinter den Glasscheiben sichtbar wird.

Dieses Foto ist nun das entscheidende Indiz, und damit ist geklärt, wie die kommende Restaurierung der straßenseitigen Fassade aussehen wird.


Zu dem Nebengebäude im Vordergrund sagte Herr Dr. Holger Brülls vom Landesamt für Denkmalpflege: „Das Bild ist nicht ganz leicht deutbar, offensichtlich aber ein gotisierendes Spitzbogenfenster für ein Gebäude mit irgendeiner herausgehobenen gemeindlichen Funktion. Eine Mikwe wäre ja eher tiefgelegen, man denkt eher an einen Saal für Sitzungen, oder auch ein Schulgebäude. Der Vergleich mit der Lutherarmenschule mit ähnlichen Bogenfenstern liegt nahe.“


Sebastian Funk