TAGEBUCH

Die Mikwe ist ein rituelles Tauchbad, dem in den jüdischen Gemeinden eine hohe Bedeutung zukommt. Fast jede Gemeinde war im Besitz eines solchen Tauchbades.

RÜCKBLICK: SYNAGOGE UND MIKWE

Die Architekturwissenschaftlerin Frau Dr. Sylvia Necker besuchte auf Einladung des Synagogenvereins die Lutherstadt und hielt einen Vortrag zur interessanten Thematik „Synagoge und Mikwe“. Im Rathaussaal der Stadt waren auch interessierte Zuhörer gekommen, die aber jedoch nicht richtig auf ihre Kosten kamen, da Frau Dr. Necker zwar die Synagogenarchitektur sehr schön erläuterte.

 

In ihrem Vortrag wurde historisch und an Beispielen die Entwicklung der Baustile von Synagogen erklärt und es wurde deutlich, dass aus einer kleinen oftmals im Hinterhof  befindlichen Synagoge erst mit der Emanzipation der Juden, die Architektur voluminöser und den Kirchen gleich sich entwickelte.

Die Synagoge in Brandenburg/Havel zeigt, wie die Synagoge sich ins Straßenbild einpasst und somit kaum auffällt.

Auch die Synagoge in Berlin von der jüdischen Gemeinde Adass Jisrael reiht sich in den Straßenkomplex harmonisch ein, ohne groß aufzufallen.

Auch das nächste Beispiel zeigt wie die Synagoge, jetzt in der Zeit der Emanzipation im 19. Jahrhundert fast kirchengleich gebaut wurde. Die Synagoge von Neheim wurde 1878 eingeweiht und in der Reichspogromnacht geschändet und geplündert. Die Architekten dieser Zeit waren meist die Stadtbauräte oder bei großen und zentralen Synagogen die Baumeister ihrer Zeit.

Auch in der nächsten Abbildung

Sieht man die Wirkungen von Kirchenbauten in der Gestaltung. Nur der Altar ist anders und es fehlt die Predigerkanzel und einige Schmuckstücke der Kirchen. Dieses Beispiel stammt aus der Synagoge Berlin Rykestraße. Die Synagoge Rykestraße befindet sich im belebten Kollwitzkiez im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. 1904 wurde sie vom Gemeindebaumeister Johann Hoeniger erstmals eröffnet und diente seinerzeit auch der Bildung jüdischer Kinder und Jugendlicher. Sie befand sich im Vorderhaus der Synagoge eine jüdische Volkshochschule des „Jüdischen Schulvereins e.V.“ sowie die VI. Religionsschule der jüdischen Gemeinde mit ca. 500 Schülern. Natürlich wurde diese Synagoge 1938 ebenfalls geschändet und geplündert, jedoch wurde sie nicht vernichtet, sondern für Wehrmachtszwecke benutzt.

Als letztes Beispiel soll die Neue Synagoge in Dresden genannt werden, die auf dem alten Gelände der von Gottfried Semper gebaut wurde und die am 9. November 2001 geweiht wurde. Sie ist aus Sandstein, analog der Jerusalemer Klagemauer, gebaut. Der Unterschied von sephardischen und aschkenasischen Synagogenbauten wurde ebenfalls deutlich und vor allem hat sie davon berichtet wie die Mikwot auch zu den Synagogen gehört haben, in der Tradition des Judentums. Zwar sind sie nicht immer in den Synagogen zu finden, aber sie sind immer in der Nähe dieser Bauten.

Wie schnell die Zeit verging hatte man gar nicht  gemerkt und so waren knapp zwei Stunden vergangen.


Herzlichen Dank an Frau Dr. Sylvia Necker


Rüdiger Seidel

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