Nach einer kleinen Stadtrundfahrt in Tel-Aviv kamen wir am Hotel an und machten am Abend den ersten Stadtbummel durch die zweitgrößte Stadt Israels mit 380.000 Einwohnern. In Israel waren noch Temperaturen von 20 – 25 Grad C. Hier ein Bild vom Strand und der Skyline Tel- Avivs, wo auch unser Hotel war.
Am ersten Tag nutzte ich die Gelegenheit, in Absprache mit den Verantwortlichen, und fuhr mit einem Mietauto hoch in den nördlichsten Norden Israels um Frau Hanna Hirsch zu besuchen, mit der ich schon seit längerer Zeit telefonischen Kontakt hatte. Sie ist eine Enkelin des letzten Kantors der Eisleber Jüdischen Gemeinde, Gustav Mosbach und seiner Frau Hedwig. Beide fanden in der Shoa den Tod in den Gaskammern der Nazis. Es war ein wunderschöner Tag und die Gespräche waren lohnenswert. Auf dem Bild sieht man Frau Hanna Hirsch vor ihrem Haus in Kfar Giladi, einem Kibbuz. Sie ist eine nette, freundliche Frau, und wir unterhielten uns über ihr Leben und die Arbeit unseres Vereins.
Die ersten Tage verbrachten wir in Tel- Aviv mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Gesprächen mit jungen Israelis, mit einer orthodoxen Jüdin und mit anderen Vertretern der israelischen Gesellschaft. Ein Besuch im Diaspora Museum stand ebenfalls auf der Tagesordnung.
Unsere nächste Station war dann Nahariya, nördlich von Haifa gelegen. Auch eine Stadt die von den Jeckes gegründet wurde und eine lange „deutsche“ Tradition hatte. Jetzt sind es deutlich russische Spuren die dort gelegt werden. Von dort aus fuhren wir in das Ghetto-Fighters Museum in Beit Lahomei Hghetaot. In einer Führung durch Frau Löhnberg wurde uns das Leben in den Ghettos der polnischen Städte und auch der Kampf der Ghettobewohner deutlich gemacht. Bild: Frau Löhnberg in einem Seminar in Beit Lahomei Hghetaot.
Danach fuhren wir nach in das Kibbutz Giv´at Hayyim in dem eine Gedenkstätte für die Opfer des Konzentrationslagers Theresienstadt eingerichtet worden ist. Mit zwei Überlebenden sind wir dort zusammen getroffen und sie haben über das Leben dort nachdenklich berichtet. Herr Mordechay Livni berichtete uns über sein Leben und seine Familie in Theresienstadt und sein Überleben in verschiedenen KZ´s.
Danach ging es zum Mount Zion Hotel mitten in Jerusalem. Dort hatten wir unsere Unterkunft. Es wurden viele Gesprächsrunden geführt u.a. auch mit einem Vertreter der palästinensischen Seite, Herrn Suleiman Abu Dayyeh.
Am letzten Abend trafen wir mit älteren ehemaligen deutschen Juden zusammen, die zum größten Teil aus Wien stammten. Ich saß am Tisch mit dem bekannten Fotografen David Rubinger, der mehrere Fotos machte, die weltberühmt wurden, wie das Foto nach dem Sechstagekrieg 1967, wo israelische Soldaten erstmals vor der Klagemauer standen nach dem Krieg.
Eine beeindruckende Reise ohne die Klänge des Krieges und des Tötens ging zu Ende.
Rüdiger Seidel