TAGEBUCH

Die Familie Barak aus Israel auf der Suche nach den Grabstellen ihrer Vorfahren im Juli 2010: Der Friedhof ist überwuchert, viele Grabsteine umgefallen oder zerstört. Bäume wachsen wild und beschädigen weiter die Gräber.

PROJEKT NEUER JÜDISCHER FRIEDHOF

Als wir im letzten Sommer die Familie Barak aus Israel über den neuen jüdischen Friedhof führen wollten, konnten wir die gesuchten Grabstätten nicht finden. Der Friedhof war überwuchert von hohem Gras, Unkraut und wild wachsenden Bäumen. Überhaupt ist der Friedhof in einem schlechten Zustand, denn die meisten Grabsteine sind umgefallen, viele Grabsteine sind zerstört oder fehlen ganz. Der Landesverband jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt ist zwar der Eigentums-Nachfolger der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Eisleben, er kann sich aber um all die Friedhöfe im Land nicht ausreichend kümmern.


Daher stellten wir das Projekt „Neuer jüdischer Friedhof“ auf unsere Agenda für das neue Jahr 2011. Die wünschenswerten Maßnahmen beginnen bei Grasmähen und Unkraut jäten gehen weiter zum Fällen von störenden Bäumen und enden bei der Reparatur der Mauer und dem Reparieren und Wiederaufstellen der Grabsteine. Bei realistischer Betrachtung mussten wir einsehen, dass unser Verein alleine nur das Wenigste bewerkstelligen kann. Daher baten wir die Stadt Eisleben um Hilfe. Schon zur nächsten Vereinssitzung kam Herr Zeidler, der Leiter des städtischen Betriebshofes, um die Einzelheiten mit uns zu besprechen.


Gestern trafen wir uns zu einer Besichtigung auf dem Friedhof. Folgende Maßnahmen wurden von Herrn Zeidler in Aussicht gestellt:


  1. Der Betriebshof  wird zusammen mit einem gemeinnützigen Träger arbeiten

  2. Ein Teil der Bäume wird gefällt

  3. Zweimal im Jahr wird Rasen gemäht

  4. Grabsteine, die zugeordnet werden können, werden aufgerichtet bzw. richtig gelegt  (evtl. LAP-Projekt)


Der Verein wird zweimal im Jahr die Grabpflege vornehmen. Für die Zuordnung und die Dokumentation der Grabstätten arbeiten wir ständig an einem Lageplan, in dem wir auch die verschiedenen archivarischen Quellen abgleichen.


Wir freuen uns sehr über die sehr gute Zusammenarbeit und die große Hilfsbereitschaft.


Sebastian Funk