TAGEBUCH

Chawa Agmon mit ihrer Familie auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Eisleben.

NACHRUF: CHAWA AGMON IST GESTORBEN

Chawa Agmon wurde am 12. August 1927 in Erfurt geboren und hieß Eva Marie Nadelmann. Ihr Vater war Max Nadelmann. Er war Zahnarzt, ihre  Mutter war Irene Schottländer. Chawa wurde nach ihrer Großmutter, Marie Schottländer, benannt. Ihr Grabstein steht auf dem neuen Jüdischen Friedhof und er ist der Prächtigste hier. Chawa hat im vergangenen Jahr die Restaurierung des Grabsteins in Auftrag gegeben. Er wurde  von der Steinmetzfirma Kieselbach gereingt und restauriert.

Chawa gbesuchte die Schillerschule in Erfurt. 1936 durfte sie nicht mehr zur Schule gehen, weil sie Jüdin war. Ihre Eltern flüchteten mit Chawa 1938 nach Palästina. Sie hatte eine schwierige Zeit zu überstehen, eine neue Sprache und Kultur zu erlernen. Es gab nicht genug Geld, um sie zur Schule zu schicken. 1939 starb ihr Vater.

Im Jahr 1943 kamen Chawa und ihre Mutter zur Luftwaffe und schlossen sich der WAF (Woman-Airforce-Federation) an. Sie wurden in Heliopolis in Ägypten stationiert. Durch diese Verbindung lernte sie ihren Mann kennen.

Hugo Alperstein war Pilot in der südafrikanischen Luftwaffe und war auch in Ägypten stationiert. Sie trafen sich nach dem Dienst im jüdischen Club. Als der Krieg vorbei war, ging er zurück nach Südafrika, und Chawa ging zurück nach Palästina. Sie korrespondierten beide für ein Jahr. 1947 übersiedelte Hugo nach  Palästina. 

Drei Monate später haben sie geheiratet. Hugo Alperstein wurde Pilot bei der Israelischen Luftwaffe. Hier war er für die Ausbildung von Militärfliegern verantwortlich. Er hatte auch großen Anteil an der Entwicklung der zivilen Luftfahrt Israels und wurde mehrfach dafür ausgezeichnet.

 

Chawa hatte eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester, gründete in den 1950-er Jahren das Kibbuz-Babyhaus und kümmerte sich dort während des Unabhängigkeitskrieges um die Neugeborenen.

Chawa Agmon litt seit mehreren Jahren an Parkinson und lebte seit sechs Jahren mit ihren Mann in einem Seniorenstift.

Sie ist am 26. Dezember 2017 gestorben. Wir trauern um eine liebe, starke Frau, die in Ihrem schweren Leben vieles erlebt hat und sich um die Verständigung der Menschen gekümmert hat.

Rüdiger Seidel

Georg Schottländer
Marie Schottländer

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