TAGEBUCH

Siegfried Samuel Moses (rechts) starb im Vernichtungslager.

FAMILIE MOSES VON NAZIS AUSGELÖSCHT

Ein anderes Schicksal musste die Familie Moses mit ihrem Sohn Siegfried erleiden, denn der schüchterne Junge aus der Freistraße 23, dessen Vater Julius Moses ein kaufmännischer Angestellter bei Goldsteins in der Stoffabteilung war, wurde 1942 mit seinen Eltern in die Vernichtungslager deportiert und gehört zu den vielen Opfern. Bodo Nickel, ein Eisleber Chronist und ehemaliger Lehrer am Martin-Luther-Gymnasium, ist mit ihm in der Schule in eine Klasse gegangen. Er erinnert sich an die Zwangsmaßnahmen in den Jahren 1940 bis 1941, bei denen jüdische Mitbürger in Eisleben bereits ihren gelben Stern tragen mussten und aus ihren Häusern gedrängt wurden. In der Rammtorstraße und im Kastanienweg mussten sie zusammen eingepfercht leben.

 

Dergleichen geschah überall in Deutschland, auch in Hettstedt, Sandersleben und anderswo. Das Leid, das die jüdischen Mitbürger in den Jahren der braunen Nazi-Herrschaft erdulden mussten, soll nicht in Vergessenheit geraten.

 

Rüdiger Seidel 

in der Mitteldeutschen Zeitung am 27. Januar 2004