DIE SYNAGOGE

Die Juden in Eisleben

Die erste Ansiedlung von Juden im Mansfelder Land begann im 14. Jahrhundert im Zuge der Entwicklung des hiesigen Bergbaus. 1451 wird der Jüdenhof in Eisleben erstmals erwähnt, ein kleiner Platz im Anschluss an den Marktplatz, an dem Juden wohnten. [1] Dieser Platz konnte an seinen beiden Ausgängen zu bestimmten Anlässen verschlossen werden. Eine Judenaustreibung in Eisleben vor 1451 ist wahrscheinlich, aber nicht nachgewiesen. [2] Zur Zeit der Reformation lebten ungefähr 50 Juden in der Stadt. Der Antijudaismus der Reformationszeit, an erster Stelle durch Martin Luther selbst, führte 1543 zu einem Edikt des Kurfürsten von Sachsen, das den Juden das Wohn-, Handels- und Durchzugsrecht entzog. Die Juden verließen die Stadt und wichen überwiegend nach dem Königreich Polen aus.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich wieder Juden in Eisleben an. Die ersten waren die Kaufmanns-Familien Schönefeld und Schutzer. Nachdem die Zahl der Juden in Eisleben so groß wurde, dass man eine Gemeinde bilden konnte, weihte die Judenschaft Eislebens, am 9. September 1814 ihren Gebetsraum in den Räumen eines Wohn- und Geschäftshauses in der Langen Gasse (heute Lutherstraße 25) ein. Hier wurden die Sabbathfeiern und die entsprechenden religiösen Feiern begangen. Das Haus der Synagoge diente im 19. Jahrhundert auch als Religionsschule und Wohnhaus für den Kantor. Seit den 1830-er Jahren wurde ein Kantor beschäftigt und in manchen Zeiten auch ein Rabbiner. So war von 1863 bis 1876 als Kantor Mohel Samuel Hamburger benannt, Ende des 19. Jahrhunderts der Rabbiner Professor Enoch und in den 1920er Jahren Max Frank als Kantor. Der letzte Kantor war Gustav Mosbach, der mit seiner Familie in dem Haus wohnte.

1925 gehörten zur Gemeinde im Stadtkreis 88 Mitglieder. Dazu kamen 43 Mitglieder aus dem Mansfelder Seekreis, 35 aus dem Mansfelder Gebirgskreis und weitere aus den Kreisen Sangerhausen und Artern. Sie waren meistens Kaufleute, Bankiers und Rechtsanwälte. [1]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Juden wie überall in Deutschland diskriminiert, sodass viele die Stadt oder gar das Land verließen. 1938 wurden in der Stadt noch 42 Juden genannt, von denen mindestens 21 in der Schoah ermordet wurden. [3] [4].

Damit hörte die Eisleber Judengemeinde auf zu existieren. Die Überlebenden sind über die ganze Welt verstreut. Zurückgekehrt ist kein einziger.

Quellen

[1] Burkhard Zemlin: „Stadtführer Lutherstadt Eisleben“, Bindlach 1996.

[2] Germania Judaica GJ III/1, 1987, S. 294.

[3] „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“ Bundesarchiv 2007.

[4] Yad Vashem The Holocaust Martyrs‘ and Heroes‘ Remembrance Authority.

Der Artikel wurde von Mitgliedern des Fördervereines erstellt und auch auf Wikipedia veröffentlicht.

Das Judenregister: Geburten, Heiraten und Sterbefälle unter den Eisleber Juden von 1847 bis 1874.

Samuel Hamburger (1838-1897) war Kantor und Mohel für die Eisleber Gemeinde.

Das Judenhaus: Ab 1940 wurden viele Eisleber Juden gezwungen, in die Rammtorstraße 49 zu ziehen. Dort lebten sie auf engstem Raume bis zu ihrem Zwangsumzug nach Halle. Die Deportation erfolgte am 1. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor. Dort wurden sie sogleich dort ermordet.