Frau Knobloch wurde im großen Saal des Eisleber Rathauses durch unsere Bürgermeisterin Jutta Fischer begrüßt. Anwesend waren auch viele Gäste aus der Politik und Wirtschaft unserer Region. In ihrer Begrüßungsrede sprach Frau Fischer die Aktivitäten in der Stadt im Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit an. Als Beispiel nannte Sie das kürzlich in Eisleben statt gefundene Fest der der Kulturen. Zum 60. Geburtstag des Staates Israel beglückwünschte sie Frau Knobloch. Angesichts der allgemeinen Bedrohung brauche Israel verlässliche Freunde, zu denen Deutschland zähle, und dessen uneingeschränkter Sympathie es sich sicher sein könne.
Nach der Begrüßung durch Herrn Rüdiger Seidel, des Vorsitzenden des Fördervereines, sprach Frau Knobloch. Sie sprach sich gegen das Klischee aus, die Rechtsradikalen kämen aus den neuen Bundesländern. Vielmehr kämen die Agitatoren aus dem Westen. Zur wirtschaftlichen Entwicklung sagte sie: „Mir tut es weh, wenn ich die Flucht der Facharbeiter aus den neuen in die alten Bundesländer sehe. Dagegen sollten wir arbeiten.“ Das Projekt des Fördervereines würdigte sie mit den Worten: „So habe ich es noch nie erlebt, dass aus eigenem Antrieb jüdisches Leben erforscht und beleuchtet wird. Ich hoffe, wir können dazu einiges beitragen, dass in naher Zukunft ein Begegnungszentrum in der Synagoge entstehen kann.“ Den Landrat Dirk Schatz lud sie persönlich nach München ein. „dann zeige ich Ihnen die neue Synagoge und unsere schöne Stadt“.
Unser Landrat Dirk Schatz sagte: „Viele Dinge waren in der DDR kritikwürdig, aber ein Besuch in Buchenwald war Pflicht.“
Herr Seidel überreichte Frau Knobloch einen eigens zusammen gestellten Stadtführer „Auf den Spuren jüdischen Lebens“. Nach dem Eintrag in das goldene Buch der Stadt begaben sich alle auf einen Rundgang durch die Stadt. Vom Rathaus ging es zur Andreaskirche, wo die Erinnerungstafel an der Westfront gezeigt wurde. Die Tafel erinnert an die Opfer unter den Eisleber Bürgern jüdischen Glaubens unter dem Faschismus. Dazu sagte Herr Pfarrer Tautz: „Als Zeitzeuge weiß ich, dass die Tafel 1988 ursprünglich an der ehemaligen Synagoge angebracht werden sollte, dies wurde aber durch die Obrigkeit nicht gestattet.“
Über den Marktplatz, mit den vielen Häusern jüdischer Kaufleute ging es über den Jüdenhof zur Synagoge. Von dem schlechten baulichen Zustand des Hauses war Frau Knobloch sichtlich betroffen. Sie trug sich in das Gästebuch des Vereines ein. Anschließend besuchte sie noch das neue Lutherzentrum und schaute sich die 3-D-Präsentation an. Nach einem gemeinsamen Essen im „Graf Mansfeld“ besuchte Frau Knobloch das Martin-Luther-Gymnasium, wo sie vor den Schülern sprach und Fragen beantwortete. Hierüber werden wir gesondert berichten.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei der Stadt Eisleben bedanken. Ohne die finanzielle und organisatorische Unterstützung wäre es nicht gelungen die ehemalige Synagoge bis heute zu erhalten. Auch die Ausgestaltung des Besuches von Frau Knobloch und die gesamte Zusammenarbeit war großartig. Die Stadtwerke Lutherstadt Eisleben GmbH haben die Ausgestaltung des Besuches finanziell unterstützt, vielen Dank auch dafür.
Sebastian Funk