„Luthers Judenbild und sein langer Schatten im mitteldeutschen Raum“
Diese Wanderausstellung wurde aus dem Förderverein der Eisleber Synagoge heraus angeregt und am 8. Mai 2016 im Eisleber Rathaus eröffnet. Seit Beginn unterstützte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer diese Idee und half bei der Partnersuche, denn es ging nicht nur um Inhalte, sondern auch um finanzielle Unterstützung, die maßgeblich seitens der Standortmarketing MSH geleistet wurde.
Die inhaltliche Bearbeitung des Themas, z.T. verbunden mit neuen Erkenntnissen, lag in den Händen der aus Eisleben stammenden Historikerin Dr. Monika Gibas und einer ehemaligen Studentin, Ulrike Krauße. die sich beide in den letzten Jahren verstärkt mit jüdischem Leben in Sachsen-Anhalt befasst haben und vor dieser Ausstellung eine über jüdische Frontsoldaten am Beispiel Magdeburg in 2015 präsentierten.
Bei der aktuell im Eisleber Rathaus bis 9.5. präsentierten Ausstellung war ein besonderer Fokus auf historische Bezüge zur Stadt und dem Mansfelder Land gerichtet. Dies widerspiegelte sich auch in der Gestaltung der Ausstellungstafeln der Leipziger Grafikerin Ute Holstein.
Die Ausstellung beleuchtet, bezogen auf seine Schriften in den letzten Lebensjahren, sein Verhältnis zu den Mitmenschen jüdischen Glaubens in religiöser sowie Gruppen bezogener menschlicher Hinsicht. Breiten Raum nimmt die Frage nach „Gebrauch“ /Missbrauch seiner Aussagen in damaliger Zeit und bis hin zum Machtantritt Adolf Hitlers ein. Ergänzt werden die Darstellungen zur jüdischen Geschichte Eislebens und ein Ausblick auf die noch bevorstehenden Arbeiten zum Erhalt der Eisleber Synagoge.
Die Eisleber Oberbürgermeisterin erinnerte in ihrer Begrüßung u.a. an aktuelle Bezüge zur weltweiten Situation, wie ggf. mit allem „Fremden“ umgegangen wird und dass nur Toleranz und gegenseitige Achtung zum Erhalt eines friedlichen Miteinander führen können. Der Vorsitzende des Fördervereins, Rüdiger Seidel, fasste die bisherigen Ergebnisse der Vereinsarbeit zusammen und sprach seine Hoffnung aus, dass es um den Erhalt dieses Denkmals noch mehr gemeinsamer Bemühungen bedarf.
Den Einführungsvortrag zur Ausstellung hielt Frau Dr. Gibas, der es u.a. gut gelungen ist den Zwiespalt in den Interpretationen der Lutherischen Worte deutlich zu machen und damit der Tatsache entsprach, dass es bis in die Gegenwart unterschiedlichste Deutungen von Theologen, Historikern etc. gibt. Man ist sich darüber einig, dass das Beleuchten dieser Schaffensperiode des Reformators seine Verdienste nicht diskreditieren soll. Aber: Wenn wir reaktionären und
radikalen Kräften die Deutungshoheit überlassen, steht jeglichem Missbrauch weiterhin Tür und Tor auf.
Abschluss der Präsentation im Rathaus bildet am 19. 5. 2016 ab 18.30 Uhr ein Vortrag zum Thema mit dem Bonner Theologen Prof. Dr. Andreas Pangritz.
Zu ergänzen ist noch, dass die weiterführenden Bildungsträger zum Besuch der Ausstellung eingeladen sind, die ab 22. Mai 2016 in der Synagoge aufgebaut ist. Besucher müssen sich diesbezüglich bitte vorher anmelden bei der Touristinformation Tel.: 03475.602124 oder auch unter Tel.: 03474.655140. An diesem Museumstag ist die Ausstellung von 13.00 – 16.00 Uhr geöffnet.
Geplant ist, dass im Winterhalbjahr die Ausstellung von anderen Interessenten (z. B Kommunen, Museen etc.) ausgeliehen werden kann.
Maria Hahn