Heute steht in dem neuen Jüdischen Kalender 5774 ein Gedicht von Kurt Bauchwitz (1890- 1974). Dies soll auch Anlass sein, kurz an ihn zu erinnern. Das Gedicht lautet:
Tiefes seicht
Schweres leicht
Göttern gleicht
Wer das erreicht
Kurt Bauchwitz kam aus Halle und war Rechtsanwalt und Notar. Daneben betätigte er sich als Essayist, Lyriker, Satiriker, Aphoristiker mit originellem Wortwitz. Er schrieb u. a. „Der Lebendige“ und „Heim-Findungen. Lebensbuch eines Emigranten“.
Kurt Bauchwitz wurde am 12. Juli 1890 in Halle (Saale), als Sohn jüdischer Eltern geboren. Von 1906 bis 1908 besuchte er das Gymnasium in Halle. Er studierte Jura in Halle, München, Grenoble und Berlin und arbeitete als Anwalt in Berlin.
Im ersten Weltkrieg kämpfte er als Freiwilliger an der Westfront und wurde mit dem Eisernen Kreuz und der Tapferkeits-Medaille ausgezeichnet. Aus dem Krieg kehrte er nach Halle zurück, wo er 1917 Else Schwabach geheiratet hatte. 1919 wurde ihr Sohn Helmut Kurt geboren. Sein erstes Buch „Der Lebendige“ erschien 1920. Im Jahr darauf wurde der zweite Sohn Tyll Kurt geboren. Bauchwitz wurde Assessor und zog nach Berlin um dort als Rechtsanwalt zu arbeiten und wurde 1926 auch Notar. Else Schwabach starb am 15. März 1931.
Die Nationalsozialisten entzogen Bauchwitz 1936 die Zulassung als Notar und 1938 auch die als Anwalt. Er heiratete erneut, ließ sich 1939 katholisch taufen und verließ Deutschland am 3. April mit dem Schiff nach Japan. Dort hielt er sich in Kobe und Tokio auf und reiste 1940 weiter in die USA. 1946 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und nahm dort den Namen Roy C. Bates an. In Amerika setzte er sich unter anderem dafür ein, Entschädigungen für während der Nazizeit beschlagnahmte Besitztümer zu erwirken, und war außerdem Vertreter der Erbengemeinschaft der Familie Mann.
Kurt Bauchwitz starb am 18.07.1974 in Milton, Massachusetts.
Sebastian Funk