TAGEBUCH

Werner Sylten war ein evangelischer Theologe, der 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Pfarrdienst entlassen wurde. Er half mit, das Leben von mehr als tausend „nichtarischen“ Christen zu retten. 1942 ermordeten ihn die Nazis.

VERLEIHUNG DES WERNER-SYLTEN-PREISES

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verlieh dem Verein den Werner-Sylten-Preis. In der Pressemitteilung des EKM heißt es:

Verein „Eisleber Synagoge e.V.“ (2. Preis, 500 Euro)
Der Verein „Eisleber Synagoge e.V.“ bemüht sich seit seiner Gründung im Jahr 2001 darum, Bürger und Gäste an das einst blühende jüdische Leben in der Lutherstadt Eisleben und im heutigen Landkreis Mansfeld-Südharz zu erinnern. Die Mitglieder betreiben regionalgeschichtliche Forschung zur Geschichte des Judentums in der Stadt und der Region Zu den Aktivitäten gehören die Verlegung von Stolpersteinen für die verfolgten und ermordeten jüdischen Eisleber, Ausstellungen und Bildungsveranstaltungen sowie Projekte für Schülerinnen und Schüler zu Themen der jüdischen Geschichte. Im Jahr 2010 erwarb der Verein das 1938 enteignete, entweihte und geschändete, aber noch erhaltene Gebäude und das Grundstück der einstigen Synagoge. Seitdem bemüht sich dieses Bürgerprojekt um die Sicherung und die Rekonstruktion des Gebäudes. Das Haus soll die noch vorhandenen Spuren der einstigen Synagoge bewahren, Museum und kulturelles Begegnungszentrum werden.


Die Jury würdigt die breit vernetzende Arbeit des Vereins, welcher die Bewahrung der Synagoge mit Bildungsarbeit verzahnt und sich dabei bewusst mit dem Antijudaismus des berühmtesten „Sohnes der Stadt“, Martin Luther, auseinandersetzt.

Hintergrund:
Mit einem Beschluss der 2. Landessynode hat sich die Landeskirche verpflichtet, jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen, in Lehre und Leben das religiöse Selbstverständnis des Judentums zu achten, für Religionsfreiheit einzustehen und der Entrechtung, Diskriminierung und Zerstörung jüdischen Lebens entgegenzutreten sowie den Reichtum der jüdischen Schriftauslegung wahrzunehmen und sich mit antijüdischen Interpretationen der Bibel auseinanderzusetzen. In der Folge wurde der Werner-Sylten-Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden Projekte ausgezeichnet, die die Selbstverpflichtung im Raum der Landeskirche umsetzen.

Rüdiger Seidel

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