Der Schriftsteller, Publizist und Moderator Wladimir Kaminer hat seine Zusage wahr gemacht und hat den Synagogenverein in der Lutherstadt besucht. Dabei waren Informationen seit 2018 hin und her gegangen und am 28. Januar war es dann soweit.
Kaminer hatte eine Leseverpflichtung im Theater und hat diese Gelegenheit genutzt, um sein Versprechen wahr zu machen. Wir trafen uns auf dem Markt vor Luthers Denkmal und er sagte sofort, dass Luther ja kein Freund der Juden gewesen ist, und schon waren wir im Austausch der Gedanken.
Dann zeigten Herr Gentkow und ich dem Gast Teile der Stadt mit jüdischen Spuren und erläuterten die jüdischen Zusammenhänge. Am Markt das Kaufhaus Crohn, die Geschäfte von Schottländer, Rosenthal und Isenberg, das Kaufhaus Goldstein und das Geschäft der Familie Mendelsohn. Weiter ging es am Jüdenhof vorbei, zum Wohn- und Geschäftshaus der Familie Königsberger zum den Wohnhäusern der Familie Goldstein und Löwenstein.
Nachdem wir zum Plan 8 und zur Lutherstraße 16 kamen, den Wohn-und Geschäftshäusern der Familien Willi und Erich Rosnthal kamen wir in die Lutherstraße zum Haus der Synagoge.
Er schaute neugierig auf das Haus und wir gingen hinein. Wir erklärten, wie das Haus früher genutzt wurde, unten die Kantorenwohnung, den Hof mit der alten Mauer und dann gingen wir die Treppe hinauf in den Synagogensaal. Dort erklärten wir ihm den eventuellen Zustand des Saales und erläuterten die einzelnen Bereiche, wie Thoraschrein, Empore und die Mesusa an der Tür.
Er schaute sich die an den Wänden befindlichen Geschenke und Bilder an und dann schrieb er sich in das Gästebuch des Vereins ein.
Danach bekam er ein kleine Geschenk, die eingerahmte Abbildung der Synagoge und die beiden Hefte, die der Verein herausgegeben hat: Luthes Judenbild und sein langer Schatten im mitteldeutschen Raum“ und „Stolpersteine in Eisleben“. Er war sehr beindruckt von den Leistungen des Vereins und wünschte beim nächsten Mal weitere Fortschritte bei den Restaurierungsvorgängen.
Am Abend las er aus seinen Büchern vor vielen Zuhörern im Eisleber Theater.
Herzlichen Dank, Wladimir!
Rüdiger Seidel