Die Häuser der jüdischen Mitbürger

Markt 9

Der Markt ca. 1930. Rechts vorne: Das Kaufhaus S & M Crohn. 

MARKT 9

Hier hatte 1895 der Kaufmann Simon Chraplewsky aus Posen sein Sortimentskaufhaus. Er war verheiratet mit Rebecca Goldstein, der Schwester von Benno Goldstein. Etwa 1903 kaufte Hermann Goldstein, der Bruder von Benno und Rebecca, dieses Haus. Mit einem umfangreichen Umbauplan versuchte Hermann das Erfolgskonzept „Kaufhaus Goldstein“ seines Bruders zu kopieren.

Schon 1907 musste das Haus an die jüdische Firma „S&M Crohn  KG“ aus Aschersleben verkauft werden. Diese richtete hier, neben ihrer Filiale in Staßfurth, einen weiteren Zweigbetrieb mit dem Inhaber und Geschäftsführer Hermann Crohn ein. 1930 annoncierte er im Stadtführer „Eisleben“: „Kaufhaus S&M Crohn, gegenüber dem Lutherdenkmal. Manufaktur, Modewaren, Damenkonfektion, Woll-, Weiß- und Kurzwaren, Damenputz. Das Haus der billigen Preise trotz guter Qualitäten.“

Die Fa. Crohn behielt das Haus bis 1936. Dann wurde es durch die Nationalsozialisten in der so genannten Arisierungs-Kampagne als jüdisches Eigentum enteignet.

Rita und Sigrid Chraplewsky wurden 1943 im KZ Auschwitz ermordet.

Markt 9: Kaufhaus der Familien Chraplewsky und später Crohn.

Markt 9: Werbung ca. 1930

Alfred Chraplewsky (1879-1943) wurde im KZ Auschwitz ermordet.