Heute übergab uns Herr Volkhard Winkelmann die Bibel der Familie Blum, zwei Traueralben und einige Briefe der Familie. Die Bibel und die Traueralben hatten die Bluhms Ihren Nachbarn in Klostermansfeld gegeben, bevor sie von den Nationalsozialisten deportiert worden waren. 70 Jahre später bekam Herr Winkelmann die Sachen. Herr Winkelmann stellt seit über fünfzehn Jahren das Gedenkbuch der Juden in Halle zusammen. Begonnen hat alles mit einem Schülerprojekt am Südstadt-Gymnasium in Halle, wo Herr Winkelmann Lehrer war. Die Schüler trugen die Daten der ermordeten Juden aus Halle und Umgebung zusammen und knüpften Kontakte zu Angehörigen in aller Welt. Diese Arbeit hat Herrn Winkelmann nicht mehr losgelassen, und inzwischen erschien das Gedenkbuch bereits in der vierten Auflage. Dieses Gedenkbuch ist heute die erste Quelle, wenn es um jüdische Familienforschung im Raum Halle geht.
Zunächst hatte Herr Winkelmann sich an das Centum Judaicum in Berlin gewendet, aber keine Antwort erhalten. Mit der Zeit reifte die Überlegung, die Bibel dem Förderverein in Eisleben zu geben, damit sie hier bewahrt und ausgestellt werden kann. Schließlich wäre das Buch in Berlin nur eines von tausenden, in Eisleben aber ist es das Einzige.
Im Einzelnen bekamen wir:
Eine Hebräische Familienbibel der Familie Max und Lotte Bluhm.
Zwei Traueralben
Briefe von Rosalie Schustak-Bluhm, der Schwester von Max Bluhms, die Theresienstadt überlebte.
Max und Lotte Bluhm wohnten in Klostermansfeld und hatten dort ein Textilgeschäft. Im Juni 1942 wurden sie nach Sobibor deportiert und dort ermordet.
Die Übergabe fand im Rahmen des Tages des offenen Denkmals statt. Wir bedanken uns bei Herrn Winkelmann und den interessierten Gästen. Vielen Dank auch an die vielen Spender.
Sebastian Funk
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