TAGEBUCH

Deportation am 1. Juni 1942.

DER TRANSPORT DER LETZTEN JUDEN AUS EISLEBEN BEGINNT VOR 70 JAHREN

Die Eisleber Juden wurden 1941 in das Judenhaus in der Rammtorstraße 49 gepfercht, 17 jüdische Bürger Eislebens, die schon lange Traditionen in Eisleben hatten. Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus der Familie Bratel diente so als Unterkunft. Diese Eisleber wurden zur Zwangsarbeit heran gezogen und im Frühjahr 1942 nach Halle in die Boelckestraße gebracht, wo die Juden aus dem Regierungsbezirk Halle Merseburg zentralisiert unterbracht wurden. Dort starben auch viele Insassen.


Die Deportation der Juden war so geplant und am 21, Mai 1942 wurde auf Anfrage des RSHA (Reichssicherheitshauptamt) die Anzahl der zentralisierten Juden bis zum 27. Mai beantwortet. Es sollte ein letzter Transport in das Distrikt Lublin geschickt werden. Der Zielort war Izbica. Der Sonderzug war in Kassel bereits für den 15. Mai vorgesehen, doch ein interner Vermerk der Reichsbahn trägt zu diesem Datum das Vermerk “Ausfall“. Der Transport wurde schließlich auf den 1. Juni verlegt.


Der Koppelzug „Da 57“ beförderte 508 Juden aus dem Bezirk Kassel. In der zweiten Hälfte des Transportes befanden sich die ungefähr 500 Juden aus der Bezirken Halle- Merseburg und Chemnitz., darunter 131 Menschen  aus der Stadt Halle. Nach Recherchen des Internationalen Suchdienstes verzeichnet man auch 9 Juden aus Eisleben und 2 Klostermansfeld.


Am 3. Juni wurde der Zug auf einem Nebengleis in Lublin selektiert, etwa 98 bis ca. 115 Männer zwischen 15 und 50 Jahren aus dem Transport ausgesucht und in das Lager Majdanek zur Arbeit heran gezogen. Darunter war auch der 17-jähriger Siegfried Moses aus Eisleben, der am 27. September an den unwirklichen Lebensbedingungen in Majdanek verstarb oder ermordet wurde.


Die restlichen Tausend Juden sind dann ins das Vernichtungslager Sobibor gebracht worden und dort sofort vergast worden.


Die Eisleber Juden waren: Jakob und Marie Bratel; Gustav und Hedwig Mosbach; Dr. Ludwig und Jenny und Tochter Marietta Königsberger; Julius und Johanna und Sohn Siegfried Moses; Alfred und Pauline Katzenstein und aus Klostermansfeld Max und Lotte Bluhm.


Rüdiger Seidel

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