TAGEBUCH

Im Keller der ehemaligen Synagoge wird nach der Mike, dem rituellen Bad gesucht.

ARCHÄOLOGIE: DIE SUCHE NACH DER MIKWE

Zu einer Synagoge gehört auch ein rituelles Tauchbad, eine Mikwe, die bevorzugt durch “lebendiges“ Wasser gespeist wird. Bei uns in Eisleben muss die Mikwe im Keller gewesen sein, da die Räume in den übrigen Geschossen dafür nicht in Frage kommen.


Schon 2002 war der Archäologe, Herr Kürbis vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, hier, um sich einen Überblick zu verschaffen und uns Hinweise für das weitere Vorgehen zu geben. Damals vereinbarten wir, dass eine Grabung vorgenommen wird, wenn der Keller beräumt ist und Strom für die Beleuchtung vorhanden ist.


Mit Hilfe unserer Bürgerarbeiter konnten jetzt Dokumente aus dem Stadtarchiv ausgewertet werden, die tatsächlich eine Mikwe belegen. Heute morgen, 12 Jahre nach der ersten Begehung, hat die archäologische Untersuchung tatsächlich begonnen. Zunächst fand Herr Kürbis Hinweise auf einen früheren, viel tiefer liegenden, Gewölbekeller. Dann bemerkte er eine Verwerfung im Boden. Hier war ein Hohlraum verfüllt und abgedeckt worden.


Um genaueren Aufschluss zu bekommen, schlug uns Herr Kürbis vor, einen Sondierschnitt vorzunehmen. Dabei wird ein Graben quer durch den Raum angelegt und vorsichtig nach unten vorgetrieben. Die Seitenwände des Schnittes sollen sauber erhalten bleiben, um die verschiedenen Auffüllschichten zu zeigen. Herr Schwabe, unser Bürgerarbeiter, wird den Schnitt in dieser Woche anlegen. Das Ergebnis wird am nächsten Dienstag ausgewertet.

Wir sind sehr gespannt.


Sebastian Funk

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