Wie in jedem Jahr seit 1996 haben sich Bürger und Bürgerinnen der Stadt Eisleben auf dem jüdischen Friedhof in Eisleben eingefunden, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Der Friedhof war mit einer weißen Schneeschicht überzogen. Und so wurde der Davidstern im Schnee aufgebaut und die Gedenkkerzen angezündet. Die beiden Kirchen hatten zu dieser Gedenkandacht eingeladen und Pfarrerin Hellmich von der evangelischen Gemeinde und Herr Schwenke von der katholischen Gemeinde verlaen Texte zum Gedenken an die Millionen ermordeten Juden, Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen, politischen Gegnern des Naziregimes.
Der Bürgermeister der Stadt Eisleben, Carsten Staub, sprach von vielen Opfern, die auf grausamste Weise ermordet wurden, und sagte mit Nachdruck, dass sich diese Zeit sich nicht wiederholen darf. Deshalb forderte er zur Wachsamkeit gegenüber rechtsradikalen und antisemtischen Tendenzen in unserer Gesellschaft auf. Vertreter des Eisleber Luthergymnasiums waren ebenfalls anwesend und legten einen Gedenkkranz an das Denkmal der 19 polnischen, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die hier am 24. Juni 1945 beerdigt worden sind, nieder.
Der Initiative der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/die Grünen, nach der eine Gedenkstelle für die Millionen polnische Opfer des Krieges und der Vernichtung geschaffen werden soll, wurde als Anlass genommen, um in Eisleben solch einen Ort vorzuschlagen. Am 24. Juni jeden Jahres solle für diese polnischen Opfer gedacht werden.
Der Synagogenverein Eisleben verlas einen Text, der auf die polnischen Opfer, der Zwangsarbeiter in den Mansfeld-AG und des KZ Wansleben hinwies, die auf dem jüdischen Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden.
Die Anwesenden beteiligten sich an dem Gedenken, indem sie die Namen dieser Menschen verlasen.
Rüdiger Seidel